Vorsitzender Adolf Trenker bedankte sich bei Andrea Wittmann (links) und Birgit Obermaier, die beiden Bundestagskandidatinnen der Freien Wähler. (Foto: Pia Mix)
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25.07.2021
Jahreshauptversammlung der FREIEN WÄHLER

Traunreut. Nach der Pandemie-Pause konnten die FREIEN WÄHLER Traunreut wieder eine Jahreshauptversammlung abhalten, in der über die letzten beiden Jahre berichtet wurde. Trotz Corona gab es doch einiges zu vermelden. Bei den anstehenden Neuwahlen wurde Adolf Trenker zum Vorsitzenden gewählt.

Adolf Trenker, seit letztem Jahr im Stadtrat, löst Kai-Holger Seidel als erster Vorsitzender der FREIEN WÄHLER ab. Dieser tritt eine Stufe zurück und ist für die nächsten zwei Jahre neben Konrad Unterstein und Veronika Obermeier stellvertretender Vorsitzender. Schatzmeister bleibt weiterhin Matthias Bauregger, neue Schriftführerin ist Marion Schoser. Mit Daniel Neuber gibt es auch einen neuen Geschäftsführer, da Silvia Stechbarth nicht mehr zur Verfügung steht. Kassenprüfer sind Valentin Schneider und Janina Fellgiebel. Zu Delegierten gewählt wurden Ernst Biermaier und Konrad Unterstein, ihre Stellvertreter sind Adolf Trenker und Konrad Blank. Die Stadträte Paul Obermeier und Alfred Wildmann sind zusätzlich aufgrund ihres Amtes kooptierte Mitglieder des erweiterten Vorstandes.

In seinem Bericht über die letzten beiden Jahre konnte Kai-Holger Seidel dann doch eine ganze Reihe an Terminen aufzählen. 2019 waren Veranstaltungen ja noch möglich, darunter die Feier zum zehnjährigen Bestehen der FREIEN WÄHLER Traunreut. Auch 2020 begann noch normal mit dem Neujahrsempfang und dem Faschingszug. In der Pandemie konnten dann die Vorstandsitzungen und der monatliche Stammtisch nur noch virtuell durchgeführt werden. Aus der besonderen Situation heraus wurde auch die Zeitung „FREIE WÄHLER aktuell“ wieder aufgelegt und mit Informationen für die Mitglieder versehen.

Die Kassenberichte für die beiden Jahre im Berichtszeitraum fielen unterschiedlich aus, wie Matthias Bauregger erläuterte. Während 2019 noch ein Überschuss in Höhe von 6.770 Euro erwirtschaftet werden konnte, gab es 2020 durch die Wahlkampfkosten ein Minus von 15.133 Euro in der Vereinskasse. Die FREIEN WÄHLER hatten aber davor schon daraufhin gearbeitet und konnten nicht zuletzt auch dank mehrerer Spenden die Ausgaben für den Wahlkampf finanzieren. Auch jetzt ist noch ein solides finanzielles Polster vorhanden und es wird bereits wieder Guthaben für die nächste Kommunalwahl aufgebaut.

Auf der Tagesordnung der Jahreshauptversammlung standen Berichte aus der Fraktion und aus dem Kreistag. Konrad Unterstein begann seinen Bericht mit der Mitteilung, dass er den Fraktionsvorsitz niederlegt. Grund dafür ist seine Wahl zum neuen ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Traunreut. Dieses Amt wird er im September antreten und kann dann nicht gleichzeitig die Fraktion im Stadtrat anführen. Sein Nachfolger als Fraktionssprecher wird Matthias Bauregger. Drei Themen aus der Stadtratsarbeit hatte sich Unterstein herausgesucht, um darüber zu sprechen. Erfreulich sei, dass der bereits im Wahlprogramm der FREIEN WÄHLER geforderte Spielepark in Traunreut nun geplant wird. Es soll sich dabei nicht einfach um einen Spielplatz handeln, sondern um einen Erlebnispark mit Fahrradparcours, Kletterwand und mehr, wo sich auch Jugendliche wohlfühlen. Der Planung stimmte der Stadtrat inzwischen zu. Die Umsetzung hänge jedoch von der Haushaltslage und der Finanzierungsmöglichkeit ab. Ebenfalls beantragt haben die FREIEN WÄHLER Luftreiniger für alle Schulen in Traunreut, in denen die Stadt Sachaufwandsträger ist. „Corona wird uns auch künftig beschäftigen“, erklärte Unterstein, „deshalb fordern wir die Anschaffung solcher Geräte, um Präsenzunterricht möglicher zu machen. Lüften allein reicht da nicht.“ Damit wolle seine Partei die Familien entlasten, die in Zeiten von Distanzunterricht „Schwerstarbeit“ verrichten mussten. Konrad Unterstein wetterte: „Sollten die Schulen wieder schließen, müssen sich Politiker Untätigkeit und Versagen vorwerfen lassen.“ Andere Gemeinden hätten längst Luftreiniger angeschafft, „Traunreut darf da nicht nachstehen“. Auch einem weiteren „Lieblingsthema“ widmete sich der bisherige Fraktionsvorsitzende, der unechten Fahrradstraße, die nun für ein Jahr auf Probe eingeführt wird. Seine Fraktion sehe dies als vollkommen falsch an. Es handele sich um die Verbindungsstraße zwischen zwei Gewerbegebieten, auf der überwiegend PKW und LKW unterwegs sind. „Das grenzt schon fast an einen Schildbürgerstreich, weil der Schwerlastverkehr damit durch die Stadt geschickt wird.“ Seine Fraktion hoffe vielmehr, dass der nach dem angenommenen Bürgerbegehren angedachte Ausbau der Straße mit abgesetztem Geh- und Radweg zeitnah verwirklicht wird. Weitere Dauerthemen wir der Neubau der Grundschule Nord, der Munapark, die Kantstraße und andere mehr beschäftigten den Stadtrat außerdem.

Paul Obermeier ging kurz auf die Arbeit im Kreistag ein. Der Kreishaushalt stelle momentan noch keine Probleme dar. Im Gegenteil konnte der Schuldenstand in den letzten Jahren kontinuierlich gesenkt werden. Trotzdem sei viel investiert worden in den Neubau der Realschule Trostberg, den Campus Chiemgau, in Straßenbau, Kreiskliniken, Kreisaltenheim Palling sowie in die Sozial- und Jugendhilfe. Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe Klimawandel beschäftige auch den Kreistag und der Landkreis Traunstein nehme hier eine Vorreiterrolle ein. „Bis 2025 sollen alle Verwaltungsgebäude klimaneutral sein“, so Obermeier. Noch würden 40 Prozent der Heizungen im Landkreis mit Heizöl betrieben. Ziel müsse es aber sein, auf regenerative Energie umzusteigen.

Als Gastredner erzählte Josef Huber, Bürgermeister von Obing, was in seiner Gemeinde aktuell auf der Tagesordnung steht. Nachdem die Ortsumfahrung in für so eine Maßnahme kurzer Zeit verwirklicht wurde, gehe es jetzt vorrangig um die Gestaltung der Ortsdurchfahrt und des Ortskerns. In der Versammlung stellten sich auch die beiden Bundestagskandidatinnen der FREIEN WÄHLER Andrea Wittmann für den Kreis Traunstein und Birgit Obermaier für den Kreis Ebersberg kurz vor. Beide sind Mütter von drei Kindern und machen sich vor allem für Familienpolitik stark. Notwendig sei ein bundesweit kostenfreies Kindergartenjahr und ein bundesweit einheitlicher Bildungsstandard genauso wie ein breites Angebot an Ganztagesschulen. Birgit Obermaier bedauert sehr die Familien in den Großstädten, die in der Pandemie mit ihren Kindern in kleinen Wohnungen „eingesperrt“ waren. Auf dem Lande sei es noch erträglicher gewesen. Sie selber betont: „Ich bin froh, dass meine Kinder geschützt wurden. Lieber hab ich ein gesundes Kind zuhause.“

Der neue Vorsitzende Adolf Trenker gab am Ende noch eine kurze Programmvorschau. Allzu viel könne allerdings in der gegenwärtigen Situation noch nicht geplant werden. Allerdings sollten die Veranstaltungen für Bürger „Wo drückt der Schuh?“ weitergeführt werden und auch der Stammtisch an jedem letzten Freitag im Monat. Der nächste ist am 30. Juli um 18 Uhr in der TuS Gaststätte „Champion“.

Bericht und Fotos © von Pia Mix