FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion bei Ortsbesichtigung.

07.10.2020
FREIE WÄHLER sehen Windenergieanlage im Siebeneichenforst kritisch

Traunreut / Trostberg / Palling. Wie man in den vergangenen Wochen der Berichterstattung in den Tageszeitungen und Onlineportalen entnehmen konnte, wurde in den entsprechenden Gremien der Städte Traunreut und Trostberg sowie der Gemeinde Palling über die Bewerbung für das Windkümmerer-Programm des bayerischen Wirtschaftsministeriums diskutiert. Dabei handelt es sich um die Errichtung einer Beratungsstelle für die Errichtung von Windrädern die sich um Ausschreibungen, Fördermittel, Mithilfe bei der Bauleitplanung bis hin zur Organisation von Informationsveranstaltungen vor Ort kümmern soll. Hintergrund hierfür ist die gewünschte bayerische Windoffensive für die in jedem der sieben Regierungsbezirke ein „Windkümmerer“ installiert werden soll.

Derzeit existieren im Landkreis fünf Windräder. Drei stehen bei Schnaitsee und zwei sind in Baumham bei Palling zu finden. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nur zehn neue Windräder im Freistaat gebaut. Nach dem Willen der bayerischen Landespolitik soll sich die Anzahl der Windenergieanlagen zukünftig deutlich erhöhen. Der bayerische Ministerpräsident hat die Errichtung von dreihundert neuen Windrädern im Freistaat als Ziel ausgegeben, daher nun die enorme Unterstützung für derartige Projekte.

Im Regionalplan Südostbayern wurde bereits vor Jahren mit dem Standort Siebeneichenforst eine Vorrangsfläche für Windenergieanlagen festgelegt. Das Waldgebiet erstreckt sich südlich von Lindach und Moosham bis hin zu den Ortsrändern von Palling und Traunreut und ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete im nördlichen Landkreis.

Das sollte nach Meinung der FREIEN WÄHLER Stadtratsfraktion auch so bleiben. Paul Obermeier, selbst Waldbesitzer und Landwirtschaftsreferent der Stadt Traunreut erklärt, dass mit dem Bau einer Windenergieanlage der Wald massiv beeinträchtigt wird. „All die wichtigen Funktionen des Waldes, der Lebensraum für Tiere und Vögel, als Nahrungsquelle oder als Klimaregulator, werden mit so einem Vorhaben enorm gestört!“

Die Fraktionsmitglieder sind sich einig, dass es bei der Energiewende unabdingbar sei, auf erneuerbare Energien zu setzen. Jedoch plädieren sie geschlossen dafür, auch die passenden Mittel für die gegebenen Rahmenbedingungen einzusetzen. So geben die Kommunalpolitiker zu bedenken, dass ein ordentlicher Betrieb eines Windrads bei einer Windgeschwindigkeit ab 5m/Sek. möglich ist. Im priorisierten Gebiet erreicht man allerdings nur eine Windgeschwindigkeit von 4,5 bis 5m/Sek. und befindet sich somit im unteren Grenzbereich. Daher halten die FREIEN WÄHLER die Errichtung von Windrädern im Siebeneichenforst, womöglich als Bürgerenergieanlage, für nicht geeignet.

Auch die Fläche, die dafür gerodet werden müsste, darf man nicht außer Acht lassen. Pro Windrad werden ca. 3000m² Arbeitsraum benötigt, wobei 1000m² dabei versiegelt werden würden. Auch eine Zufahrt müsste geschaffen werden was zwangsläufig eine weitere Rodung mit sich bringt. Paul Obermeier erneuerte seine Warnung, die er bereits in der Sitzung des Bauausschusses aussprach: „Der größte Verlierer bei diesem Projekt ist die Natur! Öffnet man den Wald für Zufahrt und Baufläche, schafft man eine unnötige Angriffsfläche für Sturm und Borkenkäfer und schadet dem Wald nachhaltig.“

Fraktionsvorsitzender Konrad Unterstein ging noch einmal kurz auf die  Standortproblematik ein: „ Uns ist bewusst, dass es die geltende 10H-Regel, die besagt das ein Windrad vom zehnfachen seiner Höhe zur nächsten Wohnbebauung stehen muss, sehr schwer macht, geeignete Standorte dafür zu finden und man daher solche Vorrangsflächen beschlossen habe.“ Jedoch bitte er noch einmal darum, bei konkreten Vorstellungen die Fläche noch einmal unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob das Projekt an diesem Standort wirklich sinnvoll ist.

Generell begrüßen die FREIEN WÄHLER die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen beim Thema Klimaschutz. Bei der Nutzung von Zukunftstechnologien können sie sich die Errichtung von weiteren Solarparks mit dementsprechenden Energiespeichern, womöglich ebenfalls als Bürgerenergieanlage, sehr gut vorstellen. Hierfür werden auch Flächen benötigt die man ggf. mit den Nachbarn zusammen bereitstellen könnte.

Abschließend stellen die FREIEN WÄHLER noch einmal heraus dass sie erhebliche Bedenken bei diesem Projekt haben. Noch ehe sich die ca. 180m hohen Windräder über den Wipfeln drehen, kommt es zu Störungen im Wald durch die Rodung der Flächen.

Vielmehr sollte man sich um die Energiegewinnung mit Photovoltaikanlagen bemühen. Um ihren Bedenken Nachdruck zu verleihen, will sich die Stadtratsfraktion der FREIEN WÄHLER noch einmal mit einem Brief an die Bürgermeister und die Staatsregierung wenden.