03.09.2019
Termin Vorort zum Thema "Stadtwald"

Freie Wähler Traunreut sehen den Wald als politische Herausforderung

Wenn wir an den heimischen Wald denken, fällt uns spontan Naherholung, Urwüchsigkeit und Tierwelt ein. Keine Frage, der Wald ist uns wichtig er ist Teil unserer Heimat. Dies alleine reicht jedoch nicht, der Wald stellt uns vor große Aufgaben und Herausforderungen die wir zu erfüllen haben. Ein „weiter so“ wird nicht nur ihm in den nächsten Jahren schaden, sondern auch uns, den Menschen.

Provokant gesagt; der Mensch ist der Symbiont des Waldes. Geht es dem Wirt (Wald) schlecht, hat der Symbiont Mensch erst recht ein „Problem“.

Was können wir tun. Zum einen müssen wir uns mehr mit der Thematik Wald auseinandersetzen, um die Bedürfnisse des Waldes zu verstehen.
Dazu haben wir als Freie Wähler Traunreut Herrn Revierleiter Hans-Peter Heinisch vom Forstrevier Traunstein Nord gebeten uns einen Einblick in den heimischen Wald zu geben.

Den rund 1200 Mitarbeitern der Bayrischen Forstverwaltung steht seit 2012 eine verlässliche  EDV Anwendung, BayWIS zur Verfügung. Diese stellt umfangreiche Geo- und Sachinformationen für Auskunft, Planung und Analyse bereit.

Diese sind z.B. „Forstliche Übersichtskarte“, die „Baumarteneignungskarte“ oder die „Waldfunktionskarte“ sowie noch über 100 weitere Datenthemen.

In Hochrechnungen wird ermittelt wie sich der Baumbestand z.B. bei der Fichte, Tanne, Buche etc. vom Jahr 2000 über 2050 bis hin zu 2100 entwickelt. Dabei werden Informationen wie Umwelteinflüsse, Stichwort Klimawandel, Steinbruch, Frost, evtl auch Schädlinge mit eingerechnet. Farblich konnten wir schnell erkennen, dass was in 2000 noch grün und gesund ist, wohl in 2050 oder 2100 orange gefärbt sein kann, wenn die Umwelteinflüsse sich so weiterentwickeln. Herr Heinisch uns seinen Kollegen blicken immer 100 Jahre in die Zukunft.

Und weil es aktuell in aller Munde ist. Beim klimapolitischen Ziel wird immer von einem „2-Grad-Ziel“ gesprochen (siehe auch Wikipedia). Bis auf viel Gerede haben wir Menschen uns seit 1996 immer noch nicht einigen können welche Maßnahmen wir ergreifen. Ich dachte mir, wir fragen einfach mal ein paar Bäume; denen ist eindeutig egal wer diese Erwärmung verursacht.

Was können wir tun?
Der Wald den wir besichtigten, welcher zum Großteil aus Fichten besteht sollte in der Zukunft (wir reden in 50 und 100 Jahren) zu 40% in Fichten und 60% Laubwald entwickelt werden. Zudem müssen wir uns mit dem Thema Aufforstung intensiv beschäftigen.

 

Wann fängt man da an?
Jetzt! So ein Baum wächst nicht in ein paar wenigen Jahren zu einem stattlichen „Wirt“ heran. Wir haben so einiges an kleinen Laubbäumen ausmachen können. Beachtlich, dass diese schon ca. 15 Jahre alt sein sollten, wir schätzten sie höchstens ein Drittel so alt.

Jede Baumgattung ist auch einen oder mehrere Schädlinge ausgesetzt. Wichtig ist die Pflege des Waldes. Ist der Baum gesund, wird er auch weniger anfällig für Schädlinge. Kranke Bäume müssen identifiziert und entsprechende Maßnahmen getroffen werden, damit sich der oder die Schädlinge nicht weiter ausbreiten.

Natürlich wird ein Wald auch wirtschaftlich genutzt. Eine nachhaltige Pflege sowie Weiterentwicklung der Freiflächen mit einem vielfältigen angepassten Baumartenbestand ist wichtig dabei zu verfolgen. Ökonomie und Ökologie können und müssen vom Menschen im Einklang erfolgen.

Der Wald als Klimagerät der Stadt. Wer ab und an mal an einem heißen Tag im Wald einen Spaziergang macht, dem ist bekannt, dass es dort viel kühler ist, als in der Stadt. An die Stadt angrenzende Wälder erfüllen eine wichtige Temperatur- und Feuchtigkeits-ausgleichende Aufgabe. Ist der Wald und die Stadt „richtig“ geplant, steigt warme Luft von der Stadt an heißen Tag auf uns zieht die kühle und feuchtere Luft des Waldes nach.

Was kann der einzelne Mensch tun? Da gibt es viele kleine Dinge auf die wir achten können. Beim Spazieren oder Radfahren auf den Wegen bleiben oder keinen Müll hinterlassen. Evtl aber auch mal den Abfall von anderen mitnehmen, denn der Baum wird diesen nicht aufräumen.